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Gibt es gutes und böses Plastik?

Gibt es gutes und böses Plastik?

Es löst sich nicht auf, die Herstellung ist mit CO2-Ausstoß verbunden und es landet irgendwann in der Umwelt. Einmal in der Natur, ist es schwer wieder heraus zu bekommen.

Trotzdem kann ich mir eine Welt ohne Plastik nur schwer vorstellen. Aber gibt es vielleicht gutes oder böses Plastik?

 

Ich bin Marie vom FUTURE LEAF-Team. Gerade steht bei uns das Thema Mikroplastik an. Wir suchen nach Lösungen, wie wir Plastik vermeiden können. Dabei haben wir festgestellt, dass wir täglich Plastik benutzen. Angefangen mit der Zahnbürste, dem Duschgel, dann auch noch meine Schuhsohlen, die Veggie-Wurst Verpackung und schließlich die Reifen am Bus. Als wäre das nicht schlimm genug, entsteht aus diesem Plastik irgendwann auch noch Mikroplastik. Na toll. 

 

Auf der anderen Seite soll Plastik aber auch ganz gute Seiten haben. Und es soll sogar teilweise eine bessere Ökobilanz haben als Glas. Also, wie schlecht ist Plastik wirklich? Und welches Plastik ist gut und welches ist schlecht? Fangen wir mal vorne an.

 

Wozu ist Plastik eigentlich gut? 

 

Eigentlich ist Plastik ja eine geniale Erfindung. Bis vor 100 Jahren bestanden Verpackungsmaterialien aus Holz, Metall, Leder und Stoffen, Und es gab sogar schon Biokunststoffe aus natürlichen Materialien, wie Kautschuk, Nitrozellulose oder Collagen

Bis im Jahr 1907 in den USA das erste Plastik aus künstlichen Materialien erfunden (synthetischer Kunststoff) wurde. 

 

Mit der Erfindung von PVC wurde Kunststoff später noch populärer. PVC konnte aus Abfallprodukten der chemischen Industrie hergestellt werden und war somit sehr günstig. Eingesetzt wurde es zunächst für die Isolation von Kabeln auf Militärschiffen und später dann in Haushaltsprodukten und in der Industrie

Aber damals wusste man  schon, wie schädlich synthetischer Kunststoff sein kann.

 

“Obwohl immer bekannter wurde, dass die PVC-Produktion sowohl der Umwelt wie auch der Gesundheit schadet, nutzte die petrochemische Industrie die neu entdeckten Möglichkeiten, um ein Abfallprodukt in Profit zu verwandeln.” – Heinrich Böll Stiftung

 

Die Industrie hat sich also bewusst für die umweltschädlichen Kunststoffe entschieden, weil sie mehr Geld eingebracht haben als Biokunststoffe. Man hätte die Plastikflut also schon damals verhindern können.

 

Gutes und böses Plastik

Aber ist Plastik immer schlecht? Hast du dir schonmal Gedanken gemacht, ob es auch gutes und schlechtes Plastik gibt?

Die Verbraucherzentrale Hamburg schon. Sie hat eine Tabelle zur Unterscheidung von “gutem” und “schlechtem” Plastik veröffentlicht. Darin findest du Kriterien, mit denen du Plastik bewerten kannst. Nach der Tabelle soll “gutes” Plastik diese Eigenschaften haben:

 

 

Gutes Plastik kannst du auch an der Kennzeichnungen “Für den Lebensmittelkontakt geeignet” und “Spülmaschinengeeignet” erkennen. “Gutes Plastik” wären dann zum Beispiel Behälter aus PE und PP (Polyethylen und Polypropylen). 

 

 

 

Bei PET (Polyethylenterephthalat) allerdings ist eine Unterscheidung in “gutes und schlechtes” Plastik schwieriger. Die Verbraucherzentrale Hamburg bewertet das Plastik als “schlecht”. Der Grund: Es kann den Schadstoff Acetaldehyd abgeben. 

 

Trinkflaschen bestehen meistens aus PET. Hast du schonmal bemerkt, dass Wasser aus PET-Flaschen manchmal irgendwie süßlich schmeckt? Das liegt an genau diesem Acetaldehyd

Als natürliche Substanz kommt der Stoff in Früchten vor und ist in geringen Mengen unbedenklich – laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung.

 

Also, kein Grund zur Panik. Wer also aus PET-Flaschen trinkt, muss sich jetzt keine Sorgen machen. Trotzdem wird bei der Verwendung von künstlichem Plastik Mikroplastik produziert. 

 

Wie gut ist Plastik überhaupt? (Recycling) 

 

Plastik hat sogar eine gute Ökobilanz. Das liegt unter anderem daran, dass die Kunststoffproduktion verhältnismäßig klimafreundlich ist, weil sie relativ wenig Wasser und Energie verbraucht. Und vor allem, wenn es als Mehrwegflaschen verwendet wird oder gut recycelt wird. PET-Flaschen können zum Beispiel bis zu 25 mal nachgefüllt werden, bevor sie wieder in den Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Und hier ist noch viel Luft nach oben. 

 

Da seit 2021 Einweg-Plastik in der EU und damit auch in Deutschland ohnehin verboten ist, liegt es an uns, wie wir mit Plastik umgehen. Wusstet ihr, dass man Plastikflaschen zum Beispiel für Putzmittel, wieder zurückbringen kann. 

 

 

Kunststoff aus Spargel

 

Was ist eigentlich aus den Biokunststoffen geworden? Wie wäre es zum Beispiel mit Plastik aus Gemüse? So ganz ohne Schadstoffe und am besten biologisch abbaubar? 

Die gibt es und das steckt dahinter:  

 

Bio-Kunststoffe werden in drei Kategorien eingeteilt: 

 

  1. Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen, der biologisch abbaubar ist.
  2. Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen, der nicht biologisch abbaubar ist. 
  3. Plastik aus fossilen Stoffen, der abbaubar ist.

 

Biokunststoffe können aus den verschiedensten Materialien hergestellt werden. Häufig bestehen sie aus pflanzlicher Stärke wie Mais, Weizen oder ähnlichem. Diese gehören zu Kategorie A.

 

Leider sind Bio-Verpackungen nicht immer optimal. Mais zum Beispiel wird oft in Monokulturen angepflanzt. Das führt dazu, dass der Boden an Nährstoffen verliert und mit der Zeit unfruchtbar wird. 

 

Zur Kategorie B gehören Biokunststoff, die aus Cellulose oder Polymilchsäure hergestellt werden. Beide sind auch geeignet für das Verpacken von Lebensmitteln. Schade ist nur, dass Polymilchsäure nicht zur Verpackung von Kohlensäurehaltigen Getränken geeignet ist. 

 

Und es gibt es Hindernisse bei der Entsorgung:

 

  • Biokunststoff kann im Biomüll nicht von synthetischem Kunststoff unterschieden werden. Es wird aussortiert.
  • Die Kompostierung dauert zu lange. Kompostwerke sortieren die Biokunststoffe oft aus.

 

Also – auch beim Kauf von Biokunststoffen auf das Material achten UND ob es sich kompostieren lässt. Sonst ist das Ganze dann doch gar nicht so nachhaltig.

 

#klimaschlau Tipp zu Alternativen von Plastik: 

 

Anders ist es bei Verpackungsmaterial aus der Biomüll – hier ist zum Beispiel Spargel ein interessanter Rohstoff. Krummer Spargel und Schälreste landen in der Regeln in der Biotonne. Studierende und ihre Professorinnen aber wollten das faserige Material nutzen, um daraus Verpackungsbehälter zu entwickeln. Das Projekt gelang und die Verpackung kann wieder in der Biotonne entsorgt werden – ganz ohne Plastik. 

 

 

Wir empfehlen: Trinkt eure Getränke besser aus Behältern ganz ohne Schadstoffe und Plastik. 

 

Fazit

Dass Plastik langfristig reduziert werden muss, ist klar. Es löst sich schließlich nicht auf. Dennoch lohnt es sich abzuwägen. Momentan ist es für Verbraucher schwierig, vollkommen auf Plastik zu verzichten. Am wichtigsten ist hier der bewusste Umgang mit Plastik. Welches Plastik eignet sich wofür? Wie entsorge ich mein Plastik?

 

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass auch Biokunststoff vernünftig entsorgt werden kann. Es gibt ihn schon seit mehr als 100 Jahren und trotzdem ist die Welt auf synthetische Kunststoffe ausgerichtet. 

 

 

Deine Marie von FUTURE LEAF

Marie ist 18 Jahre und angehende Junior Digital Journalistin und Praktikantin bei FUTURE LEAF.

 

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*Unsere AR Story produziert natürlich auch CO2. Deshalb wird unsere AR-Story nicht direkt auf deinem Handy gespeichert. Wir stellen die AR-Story ausschließlich mit erneuerbarer Energien her und hosten die AR-Geschichte und die Plattform FUTURE LEAF.space auf einem Server, der nur Strom aus erneuerbarer Energie verwendet.

 

Wir arbeiten täglich daran, unseren CO2 Verbrauch zu senken. Mehr dazu auf https://futureleaf.space/about-future-leaf/

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