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Oh du schönste Weihnachten!

Oh du schönste Weihnachten!

Alle Jahre wieder…Tannenduft, Tannenzweige, glitzernde Kugeln und Lichterketten – das sind die Zutaten für zauberhafte Weihnachten. Wenn wir unseren Weihnachtsbaum schmücken, wird es festlich. Schon die Auswahl des Baumes entscheidet über üppige Pracht und besinnliches  Prächtchen.

Wir haben uns gefragt, ob ein Weihnachtsbaum überhaupt einen Umweltfaktor hat und ob wir beim Kauf auf etwas achten müssen. Bei den Recherchen sind uns die Lichter leider ausgegangen…

Warum haben wir überhaupt einen Weihnachtsbaum in unserem Wohnzimmer stehen?

Einen speziellen Tag, an dem der Weihnachtsbaum zu einem Symbol wurde, gibt es nicht. Über viele Jahrhunderte hinweg hat sich dieser Brauch entwickelt und auf der ganzen Welt durchgesetzt. Grüne Nadelbaumzweige galten schon bei den Römern als gesundheitsfördernd, halfen gegen böse Geister und waren ein Zeichen von Fruchtbarkeit. Für die Bevölkerung in Kriegszeiten diente der grüne Baum als Hoffnung. Im kirchlichen Glauben symbolisierte er ursprünglich die Ankunft Jesu, da die grünen Zweige für das Leben stehen und die Kerzen den Sieg des Lichtes über die Finsternis bedeuten. Warum ein Nadelbaum gewählt wurde? Weil dieser am 24.12. noch grün ist.

Heute ist die grüne Tanne ein “must have” zu Weihnachten. Jedes Jahr werden dafür ca. 30 Millionen Tannen in Deutschland verkauft – und es werden immer mehr.

Laut des HDH (Hauptverband der Deutschen Holzindustrie) ist der Verkauf der Bäume seit 2000 konstant gestiegen. Grund dafür könnte sein, dass jeder einen Weihnachtsbaum haben möchte. In manchen Familien sind auch zwei Bäume Trend. Und immer mehr Innenstädte schmücke sich in vorweihnachtliche Stimmung. Das ist auch echt toll.

Aber woher kommen die Bäume? Und was hat unser Weihnachtsbaum mit dem Klima zutun? Erst einmal Dinge, die ihr wissen solltet:

 

Die Facts:

 

ALLGEMEIN

  • Die meisten Bäume (90%) kommen aus Deutschland. Der Rest kommt aus Österreich, Dänemark, Polen oder Tschechien.
  • Nur 5% der Echtholz-Weihnachtsbäume kommen direkt aus dem Wald.
  • Die beliebtesten Weihnachtsbäume von uns Deutschen sind Nordmanntannen (75%). 2018 stand sie in zwei von drei deutschen Haushalten. Ihr Geheimnis: Die Nordmanntanne ist hier nicht heimisch. Sie wächst zwar auf Plantagen in Deutschland, die Samen werden allerdings aus dem Kaukasus-Gebirge in Georgien importiert. Dieser Transportweg bedeutet CO2-Emissionen!

 

CO2-BILANZ

  • Vorweg: Bäume, die über Lebensmittelhändler verkauft werden, kommen häufig aus Dänemark. Hier ist der CO2-Ausstoß aufgrund des Transportweges sehr hoch.
  • Die meisten der angebotenen Weihnachtsbäumen kommen aus angelegen Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland.
  • Dort brauchen sie Wasser, Platz und viel Dünger.
  • Forscher des ESU-Service (Umweltbericht, ermitteln Umweltbelastungen) haben Umweltbelastungspunkte (UBP) unterschiedlicher Bäume errechnet:

 

 

  • Außerdem muss zu der chinesischen Plastiktanne gesagt werden, dass sie schnell verblasst und häufig nach Chemikalien riecht, weshalb sie meist früher weggeschmissen wird.

 

Giftige Belastung: Pestizide auf den Plantagen?

 

Die Umweltschutzorganisation BUND hat das untersuchen lassen. Bei mehr als ¼ der Tannenbäumen konnten mindestens 2 giftige Substanzen festgestellt werden, weil sie zuvor mit Schädlingsschutz behandelt wurden (Pestizide).  In einigen Tannen wurden das zurzeit als schädlichstes geltendes Pestizid gefunden. Dieses schädigt Nervenzellen sowie das Hormonsystem, ist giftig für manche Tiere und wird auf den Plantagen zur Insektenvernichtung eingesetzt.

 

 „Viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt. Die Wechselwirkung der Einzelstoffe auf die menschliche Gesundheit ist nahezu unbekannt.“
Quelle: BUND-Expertin Hölzel, Utopia

 

Das alles schadet Böden, Gewässer, Ökosysteme und kann sogar unserer Gesundheit gefährden, wenn wir einen verseuchte Baum zu lange bei unserem Wohnzimmer stehen lassen.

 

WEIHNACHTSBAUMSCHMUCK

  • Schmuckartikel wie Lametta werden häufig nur einmal verwendet und dann weggeschmissen. Außerdem bleiben Fäden davon im Baum hängen, die dann in Kompostier- oder Verbrennungsanlagen landen.
  • Hier wird das enthaltene giftige Blei in der Umwelt verteilt und kann somit auch den Menschen erreichen.
  • Auch Glitzer- und Schneesprays sollten nicht auf dem Baum landen, da zum Beispiel Glitzer oft aus PET besteht und nicht kompostiert werden kann.
  • Unsere Weihnachtsdeko – Lichterketten – verbrauchen jedes Jahr 510 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht  einem Stromverbrauch von 140.000 Haushalten pro Jahr in ganz Deutschland.

 

Was heißt das jetzt genau für unseren Weihnachtsbaum? 

 

Fazit:

 

Insgesamt kann man sagen, dass die Weihnachtsbäume bis auf den Transport fast CO2 neutral sind, da sie im Laufe ihres Wachstums genau die Menge an CO2 binden, die sie irgendwann wieder abgeben. Je nach gewünschter Größe ist der Baum bis zu 12 Jahre alt. Allerdings sind Weihnachtsbäume gefährdet. Dieses Jahr wird es noch genug Bäume geben. Jedoch schrieb die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, dass es in 8 Jahren möglicherweise zu einem Engpass kommen könnte. Aufgrund der letzten warmen und trockenen Sommer sind 3-4 Jahre alte Bäume komplett vertrocknet.
Vielleicht sind wir irgendwann mal soweit, dass wir unseren Weihnachtszauber-Baum ins Zimmer projizieren lassen können. Das wäre die klimafreundlichste Variante.

 

Hier unsere Tipps, wie ihr mit euren Familien einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stellen könnt – der nicht giftig und umweltfreundlich ist:

 

  • Ihr könnt Ökobäume kaufen. Erkennbar sind diese an den Siegeln Bioland, FSC und PEEC.
  • Eine coole Alternative sind Miet-Weihnachtsbäume. Sie werden im Topf ausgeliehen, nach Weihnachten wieder zurückgegeben und im nächsten Jahr wiederverwendet. Hier mal ein Anbieter: Weihnachtsbaumfreunde.
  • Auf nachhaltige Weihnachtsdeko umsteigen!

 

  1. LEDs verbrauchen 90% weniger Strom als herkömmliche Glühlampen.
  2. Keine oder nur selten neue Weihnachtsdeko kaufen wie Kugeln.
  3. Auch Schmuck aus Stroh, Nüssen, Papier oder Holz sieht toll aus.
  4. Wenn Lametta, dann auf bleifreies und Alternativen aus Kunststoff oder Aluminium verwendet.
  5. Bei Pinterest kann man auch viele DIY Weihnachtsbaum Ersätze finden.

 

  • Wie kann der Baum richtig entsorgt werden? Einfach auf einen örtlichen Sammelpunkt bringen. Von dort aus werden sie meist in Biomassekraftwerke gebracht und zu Strom und Fernwärme aufbereitet.

 

Was gibt es denn für Baum-Alternativen?

 

Weihnachtstannen aus dem regionalen Wald sind noch besser für das Klima, da sie natürlich wachsen können. Hier müssen Waldbesitzer sogar aufpassen, dass die Bäume nicht zu nahe aneinander stehen.
Freilandtannen, die zum Beispiel unter Strommasten wachsen, sind ebenfalls gute Alternativen zu den gespritzten Bäumen. Hier kann man beim Förster oder Forstamt nachfragen, ob man einen Baum selber schlagen darf. Diese haben durch kurze Transportwege eine geringe Ökobilanz.
Bei Öko- Weihnachtsbäumen werden Unkraut und störende Pflanzen statt mit Gift – mechanisch entfernt – zum Beispiel auch durch Schafe, die das Unkraut kurz halten. Außerdem gelten ihre Ausscheidungen als super Dünger.
Bei künstlichen Weihnachtsbäumen ist der CO2-Fußabdruck am Anfang aufgrund des weiten Transportweges (häufig aus China) schlechter. Allerdings ist er nach 8 Jahren Verwendung auf dem gleichen Stand wie ein herkömmlicher Weihnachtsbaum. Aber davon nicht täuschen lassen! Warum siehst du in der Infografik von oben.

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